Kinox.to illegal: Beim Anschauen droht Strafverfahren oder Abmahnung

Das bekannte, mittlerweile jedoch vom Netz genommene Streaming-Portal kino.to, sowie die Nachfolgeseite kinox.to, haben in der Vergangenheit für viel Aufsehen gesorgt. Seit dem wird bekanntlich eine Diskussion darüber geführt, ob es nun illegal ist, wenn man sich Kinofilme als Stream im Internet ansieht, oder ob man die Inhalte erst mitschneiden muss, um gegen das Gesetz zu handeln.
Zwar gibt es selbst unter den Juristen derzeit noch immer keine finale Lösung, jedoch könnte es für einige User von kino.to und kinox.to in naher Zukunft trotzdem unangenehm werden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden kürzlich mitgeteilt hat, wurden auf den beschlagnahmten Rechnern und Servern der Streaming-Portale kino.to Kundendaten von Usern gefunden, die sich durch den Premium-Service für eine gewisse Gebühr einen werbefreien Zugang zu den Seiten verschafft haben.
Diese persönlichen Daten werden derzeit untersucht, und laut einem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden kann man so feststellen, welche Nutzer sich welche Filme oder Serien über das Portal angesehen haben. Das Problem, dass auf die Premium-Nutzer zukommen kann: da sie Zahlungen an den Betreiber der Seite geleistet haben, kann man ihnen die wissentliche Unterstützung bei einer gewerblichen Urheberrechtsverletzungen vorwerfen.
In wie weit diese Nutzer nun jedoch wirklich belangt werden können, bleibt derzeit nur abzuwarten. Einige Branchen-Experten gehen jedoch davon aus, das die Gesellschaft zur Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) hier ein Exempel statuieren könnte. Es ist also nach wie vor noch nicht wirklich geklärt, ob man illegal handelt, wenn man sich einen Film online per Stream anschaut. Ob und wann es dazu jedoch eine eindeutige Gesetzeslage geben wird, steht derzeit noch in den Sternen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich am besten erst gar nicht auf eine solche Streaming-Seite begeben. Wir bleiben in jedem Fall am Ball und berichten erneut zu diesem Thema, sobald es weiterführende Informationen dazu gibt.
Quellen: heise.de, computerbild.de, golem.de
- Zum Autor

Sven ist ausgebildeter Designer und geprüfter Online-Redakteur. Er lebt in Bochum und ist seit Anfang 2008 selbständig im Bereich Text, Design und Online-Marketing tätig. Er arbeitet als freiberuflicher Blogger und IT-Journalist für eine Vielzahl von Online-Medien, hauptsächlich im Consumer -und Elektronik-Bereich.
- Leser-Kommentare (1)
Es ist generell mehr als nur begrüssenswert, wenn man auf die massiv schädigende Wirkung von Raubkopien und der illegalen Verbreitung von geschützten Unterhaltungsmedien hinweist und ausführlich darüber informiert Im Kampf gegen den ausufernden Piraterie-Dschungel im Internet ist jede Stimme wichtig.
Leider aber scheint sich niemand herabzulassen endlich den Stier bei den Hörnern zu packen und die wirklich wichtigen Hintergründe aufzudecken. Jene Hintergründe, die das Themengebiet umfassend ablichten und für den Leser greifbar machen.
Vorab noch: Ich selbst bin Filmemacher und verurteile das Raubkopieren und jedwede Unterwanderungen von Urheber- oder Verwertungsrechten und Lizenzrechten ebenfalls strengstens.
Doch: Den anhaltenden Wust an Halbwahrheiten braucht kein Mensch!
Um hier einen endlosen Monolog zu vermeiden, hier nur ein paar Anstösse:
1. Wie viele Personen, sagen wir von 1000, würden sich wohl keinen Porsche zulegen, wenn man diesen, wenngleich illegal, umsonst zulegen könnte? Wie viele dieser Personen davon hätten aber jemals einen Porsche gekauft?
Natürlich ist ein gestohlenes Fahrzeug ein Verlust. Doch man sollte endlich verstehen, dass viele Menschen, gerade junge Menschen, diese illegalen Dienste nutzen, weil sie eben gratis sind. Hier entgeht der Industrie wesentlich weniger Geld, als man behauptet. Immerhin muss man festhalten, dass ein Grossteil der Menschen, welche illegale Streams sehen, nie auch nur eine müde Mark ohne diese illegalen Dienste ausgegeben hätten. Schon zu VHS-Zeiten waren Raubkopierer schädigend tätig und Raubkopien weit verbreitet. Dazu gleich mehr.
Das führt unweigerlich zu einer Gegenfrage:
2. Nutzt die Filmindustrie die Verschwigung dieses Fakts etwaig dazu, dass man eigene Fehler zu verstecken sucht?
Zumindest stimmt das teilweise. Die Autorenstreiks in Tinseltown sind ein Beleg dafür. Das Drehbuch zu einem 100 Mio. Dollar Film kostet im Schnitt weniger als 2 Mio Dollar. Obwohl das Drehbuch der Grundstein eines guten, somit zugkräftigen, Films (für das zahlende Publikum) ist. Oder wie erklären Sie filmische Totalausfälle wie etwa:
Van Helsing, Abraham Lincoln – Vampirjäger oder Cowboys vs Aliens?
Der Verdruss der „aufrechten“ Filmfreunde rührt daher auch vom Versagen der grossen Studios her, die es nicht schaffen adequate Stoffe zu generieren. Sondern mit wilden Trailern, weit überzogenen Werbetexten und aufbrausender PR Filme als Mega-Hits anpreisen, die sich im Kino oder auf dem eigenen TV-Schirm als lahme Enten entpuppen.
3. Man spricht nicht umsonst von FILMWERT. Hat ein Film, egal wie pompös und teuer beworben, keinen Filmwert, so wird er eben auch nur ungern vom Publikum mit hohen Zuschauer- und Verkaufzahlen belohnt. Das weckt unnötiges Interesse an illegalen Kopien.
Zu Zeiten der VHS-Videos, obgleich auch damals von aqivalenten Schadenssummen gesprochen wurde, waren die Einnahmen der Studios hingegen noch hoch genug und die Verdienste respektabel. Im Schnitt sogar wesentlich höher als heute. Und dies sogar bei B- und C-Filmen, welche heute oftmals desaströse finanzielle Züge annhemen.
Dies führt zu
4. Heute verdienen rund 15 bis 20fach mehr Mitarbeiter an der Vermarktung eines Films, wie es noch in den 80ern der Fall war. Nötig sind viele dieser Posten nicht. Dies zeigt wieder eine klare Fehlwirtschaft der Filmindustrie auf.
Synopsis:
Will die Filmindustrie das Piratentum wirkungsvoll einschränken, dann sollte sie sich endlich wieder auf das zahlende Publikum konzentrieren. Sicherlich sind Piraten eine sehr schadhafte und nciht duldbare Sache. Doch noch immer gibt es weitaus mehr „echte“ Filmfreunde, die genügend Geld in die Kassen spülen, sofern die Produkte das rechtfertigen.
Wir haben mit einem in mehr als 20 Staaten beachteten Pilotprojekt gezeigt, dass man sehr wohl mit unfassbar geringem Budget wirkungsvolle und ertragreiche Filme generieren kann. Und zugleich aufgezeigt, wie viel mehr finanzielle Mittel wir gebraucht hätten, hätten wir nach den 08/15 Richtlinien der grossen Studios gearbeitet.
Denkt die Filmindustrie um, so wird dies auch der Verbaucher merken. Dann hat ein Film mit Filmwert wieder seinen Wert.
Mit freundlichen Grüssen
ein Andy