KINOX.TO geht nicht: Was tun wenn die Film-Seite offline ist?

Die Internetseite kinox.to ist ein Stream-Portal, auf dem aktuelle und alte Spielfilme sowie Fernsehserien im Stream angeboten werden. Als das inoffizielle Kino.to-Nachfolgeportal KinoX.to Mitte Juli offline war, vermuteten einige User, dass die Ermittlungen von GVU und Staatsanwaltschaft bereits neue Früchte getragen hatten.

Doch mittlerweile ist klar: KinoX.to ist weiter quicklebendig. Die Maßnahmen der Ermittler haben der Szene offenbar keinen bleibenden Schaden zugefügt. Zwar sitzen die mutmaßlichen Betreiber von Kino.to in Haft und die Webseite ist wohl endgültig offline, andere Portale haben aber eher einen Aufschwung erlebt als gelitten.

Obwohl man die Filme in einem Live-Stream anschaut und viele User dies als Argument der Legalität der Seite benutzen wollen, werden die Filme temporär auf der Festplatte gespeichert und somit auch herunter geladen. Bereits das Anschauen des Live-Streams auf kinox.to stellt somit womöglich einen Verstoß gegen das Gesetz dar. Jedem Internetbenutzer sollte klar sein, dass aktuelle Spielfilme, die im Internet angeboten werden nicht legal verbreitet werden.

www.kino.to verletzt offensichtlich den Artikel § 53 des Urheberrechts, der das Herunterladen rechtswidrig angebotener Medien im Internet verbietet. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei den hochgeladenen Filmen um illegale Kopien handelt, da der private Betreiber der Internetseite sicherlich nicht die Rechte für die Verbreitung eines aktuellen Kinofilms besitzt.

Der Internetnutzer sollte deswegen die kostenlosen Inhalte auf kinox.to auf ihre Legalität prüfen. Es ist legal sich Filme über kinox.to anzuschauen, die mit Erlaubnis des Besitzers der Urheberrechte ins Internet gestellt worden sind. Abschließend ist zu beachten, dass ab Januar 2009 verschärfte Reglungen im Bereich des Urhebergesetzes gelten.

An den Ermittlungen, die zur Zerschlagung des Systems Kino.to führten, war die GVU maßgeblich beteiligt. Seit einigen Monaten sitzen die mutmaßlichen Betreiber nun bereits in Haft. In Kürze werden die ersten Prozesse beginnen. Seit dem Schlag gegen Kino.to ist das Portal nicht mehr erreichbar. Eine abschreckende Wirkung ging von den Verhaftungen offenbar aber nicht aus. Die Szene reagierte auf das Ende von Kino.to unter Anderem mit dem inoffiziellen Nachfolge-Portal KinoX.to.

KinoX.to war zwar gegen Mitte des Monats Juli 2011 ebenfalls kurzzeitig offline, Ermittlungsergebnisse von GVU bzw. der Staatsanwaltschaft waren hieran jedoch nicht beteiligt. Von einem weiteren Schlag gegen die Streaming-Mafia, von dem anfänglich die Rede war, ist nun auch nach Monaten nichts zu entdecken. KinoX.to ist weiterhin erreichbar und erfreut sich großer Beliebtheit. Weiterhin werden täglich neue Filme und Serien bereitgestellt – und natürlich auch abgerufen. Nicht mehr erreichbar sind allerdings die Portale Kinoo.to und Video2k.tv.

Deren mutmaßlicher Betreiber ist Anfang November 2011 verhaftet worden. Diese Festnahme ist allerdings nicht das Ergebnis neuer Ermittlungserfolge. Vielmehr soll der mutmaßliche Kinoo.to-Betreiber Teil des Kino.to-Netzwerks gewesen sein. Nach ihm wurde daher bereits sei Juni 2011 gefahndet. Die Portale Kinoo.to und Video2k.tv wurden vom mutmaßlichen Betreiber offenbar nach dem Ende von Kino.to auf- bzw. ausgebaut. Künftig will sich die GVU darauf konzentrieren, die Werbung auf illegalen Seiten zu unterbinden. So sollen die Ertragschancen der Streaming-Portale verringert werden.



  • Zum Autor
Gordon

Von Haus aus bin ich Kommunikationspsychologe und wollte ursprünglich Kinder -und Jugendpsychotherapeut werden. Nach meinem Studium habe ich meine berufliche Laufbahn jedoch bei dem Internet-Unternehmen Skype begonnen. Anschließend arbeitete ich bei eBay im Onsite-Marketing und Finding-Bereich.


  • Leser-Kommentare (1)
  1. Andy
    4. Jun 2013, 21:40

    Es ist generell mehr als nur begrüssenswert, wenn man auf die massiv schädigende Wirkung von Raubkopien und der illegalen Verbreitung von geschützten Unterhaltungsmedien hinweist und ausführlich darüber informiert Im Kampf gegen den ausufernden Piraterie-Dschungel im Internet ist jede Stimme wichtig.
    Leider aber scheint sich niemand herabzulassen endlich den Stier bei den Hörnern zu packen und die wirklich wichtigen Hintergründe aufzudecken. Jene Hintergründe, die das Themengebiet umfassend ablichten und für den Leser greifbar machen.
    Vorab noch: Ich selbst bin Filmemacher und verurteile das Raubkopieren und jedwede Unterwanderungen von Urheber- oder Verwertungsrechten und Lizenzrechten ebenfalls strengstens.
    Doch: Den anhaltenden Wust an Halbwahrheiten braucht kein Mensch!
    Um hier einen endlosen Monolog zu vermeiden, hier nur ein paar Anstösse:
    1. Wie viele Personen, sagen wir von 1000, würden sich wohl keinen Porsche zulegen, wenn man diesen, wenngleich illegal, umsonst zulegen könnte? Wie viele dieser Personen davon hätten aber jemals einen Porsche gekauft?
    Natürlich ist ein gestohlenes Fahrzeug ein Verlust. Doch man sollte endlich verstehen, dass viele Menschen, gerade junge Menschen, diese illegalen Dienste nutzen, weil sie eben gratis sind. Hier entgeht der Industrie wesentlich weniger Geld, als man behauptet. Immerhin muss man festhalten, dass ein Grossteil der Menschen, welche illegale Streams sehen, nie auch nur eine müde Mark ohne diese illegalen Dienste ausgegeben hätten. Schon zu VHS-Zeiten waren Raubkopierer schädigend tätig und Raubkopien weit verbreitet. Dazu gleich mehr.
    Das führt unweigerlich zu einer Gegenfrage:
    2. Nutzt die Filmindustrie die Verschwigung dieses Fakts etwaig dazu, dass man eigene Fehler zu verstecken sucht?
    Zumindest stimmt das teilweise. Die Autorenstreiks in Tinseltown sind ein Beleg dafür. Das Drehbuch zu einem 100 Mio. Dollar Film kostet im Schnitt weniger als 2 Mio Dollar. Obwohl das Drehbuch der Grundstein eines guten, somit zugkräftigen, Films (für das zahlende Publikum) ist. Oder wie erklären Sie filmische Totalausfälle wie etwa:
    Van Helsing, Abraham Lincoln – Vampirjäger oder Cowboys vs Aliens?
    Der Verdruss der „aufrechten“ Filmfreunde rührt daher auch vom Versagen der grossen Studios her, die es nicht schaffen adequate Stoffe zu generieren. Sondern mit wilden Trailern, weit überzogenen Werbetexten und aufbrausender PR Filme als Mega-Hits anpreisen, die sich im Kino oder auf dem eigenen TV-Schirm als lahme Enten entpuppen.
    3. Man spricht nicht umsonst von FILMWERT. Hat ein Film, egal wie pompös und teuer beworben, keinen Filmwert, so wird er eben auch nur ungern vom Publikum mit hohen Zuschauer- und Verkaufzahlen belohnt. Das weckt unnötiges Interesse an illegalen Kopien.
    Zu Zeiten der VHS-Videos, obgleich auch damals von aqivalenten Schadenssummen gesprochen wurde, waren die Einnahmen der Studios hingegen noch hoch genug und die Verdienste respektabel. Im Schnitt sogar wesentlich höher als heute. Und dies sogar bei B- und C-Filmen, welche heute oftmals desaströse finanzielle Züge annhemen.
    Dies führt zu
    4. Heute verdienen rund 15 bis 20fach mehr Mitarbeiter an der Vermarktung eines Films, wie es noch in den 80ern der Fall war. Nötig sind viele dieser Posten nicht. Dies zeigt wieder eine klare Fehlwirtschaft der Filmindustrie auf.
    Synopsis:
    Will die Filmindustrie das Piratentum wirkungsvoll einschränken, dann sollte sie sich endlich wieder auf das zahlende Publikum konzentrieren. Sicherlich sind Piraten eine sehr schadhafte und nciht duldbare Sache. Doch noch immer gibt es weitaus mehr „echte“ Filmfreunde, die genügend Geld in die Kassen spülen, sofern die Produkte das rechtfertigen.
    Wir haben mit einem in mehr als 20 Staaten beachteten Pilotprojekt gezeigt, dass man sehr wohl mit unfassbar geringem Budget wirkungsvolle und ertragreiche Filme generieren kann. Und zugleich aufgezeigt, wie viel mehr finanzielle Mittel wir gebraucht hätten, hätten wir nach den 08/15 Richtlinien der grossen Studios gearbeitet.
    Denkt die Filmindustrie um, so wird dies auch der Verbaucher merken. Dann hat ein Film mit Filmwert wieder seinen Wert.

    Mit freundlichen Grüssen

    ein Andy